Der Tennisball kommt geflogen, aus kürzester Distanz, schnell. Er hängt an einer Schnur und wird losgeschleudert wieder und wieder. Ausweichen, wegdrehen, zur Seite weichen ist nötig, um nicht getroffen zu werden an Kopf, Hals, Schulter, Oberkörper oder Beinen. Das Blickfeld muss auf Wesentliches eingegrenzt werden; zugleich gilt es die Kolleginnen und Kollegen im Auge zu behalten, die jeweils zu zweit die selbe Übung machen. Der Platz ist eingeschränkt; wir müssen in der Spur bleiben.
Ein Stück Stoff, Teil eines kräftigen Gurtes, wird unangekündigt fallengelassen. Die Kollegin hat die Aufgabe, das Stoffstück zu fangen, bevor es zu Boden fällt. Ein zu verbissenes Warten auf den richtigen Zupack-Moment lähmt die rasche Reaktion genauso wie eine zu lasche Haltung. Im Jetzt und Hier sein, frei von Gedanken und externen Einflüssen, fokussiert auf das Stoffstück: So gelingt das Spiel mit der Schwerkraft.
Übungen wie diese schärfen die Sinne für unsere grosse Velotour. Nebst der Vorbereitung auf der physischen Ebene widmen wir uns regelmässig den mentalen Aspekten: dem Umgang mit Druck, mit unerwarteten Reizen, mit sich verändernden Rahmenbedingungen, mit Situationen, die eine rasche Reaktion erfordern.
Rolf Oppenberg hat Übungen wie diese in Japan kennen gelernt, wo er sich auf die Karate-Weltmeisterschaft vorbereitet hatte. Es ist inspirierend, einmal mehr, vom erfahrenen Meister und Chef-Instruktor Tipps und Tricks zu erhalten. Wir staunen über die Effektivität und über die Einfachheit der Übungen, die alles andere als anspruchslos sind.
Zum Abschluss dieses Trainings widmen wir uns der Ausdauer und dem Durchhalten in der Gruppe: 200 Rumpfbeugen stehen an.